Bieszczadzki Park Narodowy

Der Bieszczady Nationalpark

Lage

Der Bieszczady Nationalpark ist der drittgrößte Nationalpark in Polen und liegt an der Grenze zur Slowakei und zur Ukraine.

Entwicklung des Parks

Im Jahre 1992 wurde der Bieszczady Nationalpark Teil des Internationalen Biosphäre-Reservats „Ostkarpaten” mit einer Gesamtfläche von 213 211 ha. Dieses besteht aus drei Teilen:

  1. dem polnischen Teil (der Bieszczady Nationalpark mit zwei umliegenden Landschaftsparks: Cisniansko – Wetlinski und das San-Tal)
  2. dem slowakischen Teil (der Poloniny Nationalpark und Umgebung)
  3. dem ukrainischen Teil (der Uzanski Nationalpark und Nadsanski Landschaftspark).

Pflanzenwelt

Der Bieszczady Nationalpark ist eine der wenigen Berggegenden in Europa mit einer gut erhaltenen einheimischen Flora und Fauna. Ungefähr 80% der Fläche sind von Wäldern bestanden, die sich durch einen hohen Natürlichkeitsgrad auszeichnen, und im Falle einiger Waldkomplexe kann man bezüglich des Erhaltungsstands von einem ursprünglichen Charakter sprechen. Die Natürlichkeit und Eigentümlichkeit der Pflanzendecke und der Fauna des Bieszczady Nationalparks ist nicht nur auf eine gute Erhaltung der Natur in der Vergangenheit zurückzuführen, sondern ist auch Folge einer spontanen Renaturalisierung. Die seit einem halben Jahrhundert andauernden Subzessionsprozesse in den Tälern sowie auf den Almen und in den Wäldern unterstreichen den einzigartigen Charakter dieser Gegend, da sie in anderen Berggegenden in Mitteleuropa in diesem zeitlichen und räumlichen Ausmaß nicht auftreten. Die senkrechte Struktur der Vegetationszonen in den Bieszczady hat einen eigentümlichen Charakter. Es können drei klimatisch-pflanzliche Zonen unterschieden werden: das Gebirgsvorland (bis 500 m ü.dM.), der untere Hochwald (500 – 1150 m ü.dM.) sowie die Bergalmenzone (bis 1346 m ü.dM.). Es fehlen sowohl der obere Hochwald wie auch die Zwergkiefernzone. Dieses Phänomen wird zurückgeführt auf den Einfluss klimatischer und anthropogenischer Faktoren in der Vergangenheit. Im Bieszczady Nationalpark dominieren die Wälder, den übrigen Teil bilden Almen und unbewaldete Gebiete in den Tälern.

Tierwelt

Im Bieszczady Nationalpark sind relativ viele Arten beheimatet, die in anderen Teilen Europas als bedroht oder selten gelten. Einheimische Populationen großer Raubsäugetiere wie Bären, Wölfe und Luchse sind ein besonders wertvolles Element der hiesigen Natur. Unter den großen Pflanzenfressern sind die Hirsche am zahlreichsten. Ihre Populationsstärke wurde auf 5-7 Exemplare pro 100 ha geschätzt. Gegen Ende der 60er Jahre wurde in den Bieszczady der Wisent wieder eingeführt. Diese Art passte sich den lokalen Bedingungen leicht an und gegenwärtig beläuft sich die Population in den Bieszczady auf ungefähr 100 Exemplare, von denen ca. 20 auf dem Gebiet des Bieszczady Nationalparks leben. In den Bieszczady gibt es ebenfalls Rehe und Wildschweine sowie einige Elche. Zudem wird im Park die alte, aussterbende Rasse des Huzulenpferden zur Erhaltung gezüchtet. Der Park ist ein Paradies für Ornithologen. Eine besonders interessante und wertvolle Gruppe bilden die hier zahlreich vertretenen Raubvögel wie der Steinadler, der Schreiadler, der Schlangenadler, der Wespenbussard sowie die Eulenvögel Uhu und Uraleule. Auf den Almen nisten ebenfalls Alpenarten wie der Bergpieper und die Alpenbraunelle. Ein interessantes faunistisches Phänomen ist die Äskulapschlange, die nur noch an wenigen Orten in Polen vorkommt, ihre größte Population ist im Naturreservat „Krywe” entlang des San Flussbetts nördlich des Bieszczady Nationalparks beheimatet.

Hauptziele des Naturschutzes im Park

Die wichtigsten Ziele des Naturschutzes im Bieszczady Nationalpark sind der Schutz der typischen Landschaft der Ostkarpaten mit ihrem ganzen Reichtum an spezifischen Formen, der charakteristischen klimatisch-pflanzlichen Stufenstruktur, der größten Konzentrationen seltener Arten sowie der Pflanzengemeinschaften der Ostkarpaten und des Hochgebirges, der natürlichen Urwald Biozönose mit einer Fauna von großen Raubvögeln und -säugetieren. Der Naturschutz ermöglicht u.a. eine sehr geringe Bevölkerungsdichte in diesem Gebiet (unter 1 Person/km2).

Tourismus und ökologische Erziehung

Die Bieszczady sind eine außergewöhnlich attraktive Gegend für Wanderer, Reiter, Mountainbiker (auf markierten Wegen), Skilangläufer und Naturfotografen. Da ca. 70% des Parks unter strengem Schutz stehen, müssen, um ihn für den Besuch zugänglich zu machen, entsprechende Wanderwege und Naturpfade angelegt werden und die Einhaltung der Vorschriften seitens der Besucher permanent überwacht werden. Auf dem Parkgelände werden Wanderungen auf ausgewiesenen Wanderwegen bevorzugt. Eine wichtige Aufgabe des Parkpersonals ist die Entwicklung der ökologischen Erziehung. Das wissenschaftlich-didaktische Zentrum in Ustrzyki Dolne leitet ein Dauerprogramm ökologischer Erziehung für einige Dutzend Schulen in den Bieszczady, sowie naturgeschichtlichen Unterricht und Workshops für organisierte Gruppen. Mit Hilfe des naturgeschichtlichen Museums, der lokalen Station für Ökologische Erziehung in Suche Rzeki und der Naturpfade realisiert das Zentrum eine Reihe von Erziehungsprogrammen für Jugendliche und Erwachsene. Der Park verfügt ebenfalls über ein Informations- und Erziehungszentrum in Lutowiska, eine Übernachtungsherberge in Wolosate sowie einen Campingplatz in Wetlina. Der Bieszczady Nationalpark ist der erste Nationalpark in Polen, der eine Besichtigung zu Pferd ermöglicht, anhand eines Netzes von Reitwegen; gleichzeitig leitet er als einziger Schulungen von Führern von Bergreitwanderungen in Anlehnung an die erhaltende Zucht von Huzulenpferden in Wolosate.

Kontakt

Bieszczadzki Park Narodowy
Ustrzyki Górne 19, 38-714 Lutowiska

Webseite

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