Staatsgründung

Mieszko I. und die Christianisierung Polens

Um 960 trat Polen aktiv auf die politische Bühne Europas. Das Land, dessen Name sich vom westslawischen Stamm der Polanen ableitet (siehe auch Slawen), ist als Herzogtum im frühen 10. Jahrhundert von Posen und Gnesen aus gegründet worden. Es wurde von 960 bis 992 vom Herzog Mieszko I. aus der Dynastie der Piasten regiert. Das weiß markierte Gebiet auf der Karte repräsentiert die ungefähre Größe des polnisches Staates um das Jahr 960 zu Beginn der Herrschaft Mieszkos. Da es sich um eine recht alte Karte handelt (19 Jh.?), ist das dort erwähnte Datum 992 falsch.

963 – 967 wurde das junge Staatswesen und Mieszko selbst das erste Mal schriftlich erwähnt, daher gilt dieses Datum oft als das erste in der polnischen Geschichtsschreibung. Der Anlass sind die Einfälle des Grafen Wichmanns des Jüngeren, eines abgefallenen sächsischen Vasalls des deutschen Königs Otto I. und seines Verbündeten im heidnischen Wendland, des mächtigen Markgrafen Gero aus der Ostmark. Im Zuge dieser Kämpfe wurde Mieszko vom Markgraf Gero und seinem Verbündeten Wichmann besiegt und für einen Teil seines Herrschaftsgebietes (Region um Lebus), dem Heiligen Römischen Reich tributpflichtig gemacht.

965 kam es zu einem Bündnis mit den bereits christlichen Tschechen. Mieszko I. ließ sich römisch-katholisch taufen und heiratete die böhmische Herzogstochter Dubrawka, aus dem Geschlecht der Przemysliden. Damit hoffte er zu verhindern, dass Polen zwischen missionseifrigen Nationen aus dem Westen aufgerieben wurde und konnte zum anderen, unter dem Vorwand der Heidenmission, die eigenen Grenzen ausweiten. Es wurde ein unabhängiges Missionsbistum in Posen gegründet. Die Annahme des Christentums war zweifelsfrei eine rein politische Entscheidung, bedingt durch den Druck des Heiligen Römischen Reiches.

967 zahlte sich das Bündnis mit Böhmen das erste Mal aus. Mit Hilfe przemyslidischer Reitertruppen schlug Mieszko I. den Grafen Wichmann, den militärischen Anführer des slawischen Wolinerbundes, der seinen Vorstoß gen Pommern mit Hilfe der Woliner verhindern wollte, in die Flucht. Sein Schwert lieferte Mieszko, als amicus imperatoris („Freund des Kaisers“, so wurde er seit seiner Taufe genannt), dem Kaiser aus. Wichmann selbst starb auf der Flucht.

Auf der Grundlage eines im Innern gefestigten Staatswesens wurden in den Jahren 967 – 979 ganz Hinterpommern mit Stettin und Pommerellen mit Danzig (Gründung einer Festung bei Danzig 979) unterworfen. Ein Zugang zur Ostsee bedeutete unmittelbaren Kontakt mit Skandinavien. Mieszkos Tochter aus der Ehe mit Dobrawa, Swietoslawa, heiratete König Sven von Dänemark und wurde die Mutter Knuts des Großen.

972 wurden die Truppen des Markgrafen Odo (Hodon) an der unteren Oder in der Nähe von Zehden besiegt und in die Flucht geschlagen, Tod des einzigen bei Namen bekannten Bruders von Mieszko, Czcibor. Der Sieg über Odo bedeutete die Sicherung der Westgrenze. 973 kam es dann zu einem Verständigungsfrieden mit dem Heiligen Römischen Reich bzw. Odo, auf dem Quedlinburger Hoftag, wo Mieszko als „Freund des Kaisers“ (amicus imperatoris) seinen persönlichen Treueeid leistete. Inwieweit und ob überhaupt damit Polen in ein Lehnsverhältnis zum Heiligen Römischen Reich eintrat, ist historisch umstritten.

981 Verlust der wichtigen Tscherwenischen Burgen (Galizien) und somit die Kontrolle über die West-Osthandelspassage zu Gunsten des Kiewer Großfürsten Wladimir I., der die schwierige militärische Lage der Piasten im Westen für sich selbst auszunutzen wusste.

986 bestätigte Mieszko seinen Vasallenstatus (Tributpflicht) abermals, indem er dem noch minderjährigen Kaiser des Heiligen Römischen Reiches – Otto III. – wiederum in Quedlinburg huldigte. Er führte in seinem Namen einen Heidenfeldzug gegen die Elbslawen an. Bei den Rechtsvertretern des kindlichen Kaisers konnte er hierdurch auch auf Hilfe bei der Eroberung Kleinpolens und Schlesiens setzen.

Nach dem Tod von Mieszkos erster christlichen Frau Dubrawka 977 und seiner Heirat mit der Sächsin Oda von Haldensleben erfolgte ein Bruch zwischen Polen und Böhmen. Es kam zur Entfremdung zwischen den Staaten, was schließlich 989 – 999 zum Krieg führte. In diesem Konflikt wurden Schlesien, Kleinpolen, Mähren und die Slowakei erobert.

Im Jahr vor seinem Tod stellte der erste historisch belegte Herrscher Polens sein gesamtes Land unter den Schutz des Papstes (politischer Gegenspieler des Kaisers im Mittelalter). Polen wurde päpstliches Lehen (siehe auch Peterspfennig). Er verstarb im Jahr 992 und liegt in der Kathedrale zu Posen begraben. Sein Nachfolger wurde sein Sohn aus der Ehe mit Dubrawka Boles?aw

Boleslaw der Tapfere und der erste Aufstieg zur Großmacht

992 teilte Mieszko I. sein Reich in altslawischer Tradition unter seinen Söhnen Boleslaw (aus der Ehe mit Dubrava) und Swietopelk, Lambert, Mieszko (jun.) aus der Ehe mit Oda auf. Boleslaw brach jedoch mit dem Willen des Vaters, indem er, sicherlich unterstützt durch eine starke Gruppe einflussreicher Magnaten, seine Stiefmutter und seine Halbbrüder in das Heilige Römische Reich vertrieb. Die Reichseinheit wurde wiederhergestellt. Boleslaw schloß an die Politik seines Vaters „Bündnis mit dem Reich“ als Tributpflichtiger (keine Lehnspflicht) an und unterstützte 995 den für volljährig erklärten Kaiser Otto III. bei der Verteidigung des christlichen Glaubens, indem er sich, gemäß der Quedlinburger Absprache von 991, an dessen Kampf gegen die heidnischen Elbslawen beteiligte, der jedoch weitgehend erfolglos blieb. Der östliche Teil der Nordmark (Brandenburg) blieb bis ins 12. Jahrhundert unter polnischem Einfluß, der sein Zentrum in der Region um Lebus hatte.

Im Rahmen der Christianisierung der baltisch-pruzzischen Stämme an der Ostsee kam der Bischof Adalbert von Prag 997 nach Polen, von wo er mit polnischer Unterstützung in das Pruzzenland gelangte. Dort wurde er jedoch bei Fischhausen ermordet. Boleslaw löste den Leichnam Adalberts aus und setzte diesen in der Kathedrale zu Gnesen bei. Allerdings wurde dieser schon 1038, nach dem polnisch-böhmischen Krieg, nach Prag entwendet. Adalbert wurde bereits 999 von Papst Silvester II. heilig gesprochen. Dies erleichterte das Bestreben des Herzogs um die Errichtung einer unabhängigen Kirchenprovinz in Rom ungemein, sodass schließlich Kaiser Otto III. und Papst Silvester II. diesem Wunsch entsprachen.

Im Jahre 1000 pilgerte der römisch-deutsche Kaiser Otto III., zu dem Boleslaw ein freundschaftliches Verhältnis hatte, an das Grab seines Freundes, des Märtyrers Adalbert in Gnesen, um als Staatsakt sein Reichskonzept von der Renovatio Imperii Romanorum« zu verkünden. Ein Konzept, in dem Polen, als Slawenland, eine gleichrangige Stütze am Gebäude des „Imperiums“ war, genauso wie Gallia oder Germania.

Es wurde für die slawischen Provinzen das Erzbistum Gnesen errichtet, mit Adalberts Bruder Gaudentius als erstem Erzbischof von Gnesen, dem die neugegründeten Bistümer Kolberg, Krakau und Breslau unterstanden. Die Errichtung einer unabhängigen Kirchenprovinz war ein erster Grundpfeiler der Emanzipation Polens vom Heiligen Römischen Reich. Während dieses Besuches erkannte Otto III. offiziell die Souveränität des piastisch-polnischen Herrschers an (keine Tributflicht mehr, die seit 963 bestanden hatte).

Der junge Kaiser wollte unter Einbindung der inzwischen christianisierten Völker des Ostens ein neues christliches Weltreich unter der Führung des Kaisers als weltliches Oberhaupts der Christenheit über Königtümer wieder erstehen lassen. Dabei sollte Polen ein führender Platz innerhalb der „Sclavinia“ zukommen. Otto begünstigte die Konsolidierung und Machtausweitung der Piasten gegenüber den tschechischen Premysliden, die mit den Interessen des Heiligen Römischen Reiches weit weniger in Einklang standen.

Boleslaw soll von Otto in Gnesen in den Stand der Könige erhoben worden sein. Das ist jedoch umstritten. Es gibt aber deutliche Hinweise, die die Königsthese stützen. Auf jeden Fall wurde die Krönungszeromonie nicht vollendet. Es fehlte die Erlaubnis des Papstes. Diese konnte aber wegen des frühen Tods Ottos III. und des vehementen politischen Widerstands des neuen deutschen Königs und späteren römisch-deutschen Kaisers Heinrichs II. fast zwei Jahrzehnte lang nicht eingeholt werden.

Der frühe Tod Ottos III. im Jahre 1002 und die Thronbesteigung Heinrichs II., mit engen Verbindungen zu den Böhmen (Przemysliden), der dem Polenkönig nicht wohlgesonnen war, änderte die Beziehungen des Königreichs Polen zum Heiligen Römischen Reich diametral. Boleslaw trat in Opposition zum Reich und verfolgte nunmehr eigene Ziele der Expansion. Dies führte zu einem mehrjährigen Krieg Polens mit dem römisch-deutschen Kaiser, an dessen Ende sich Polen dank seiner in Ansätzen bereits gefestigten Staatlichkeit behaupten konnte und einen Ausgleichsfrieden (siehe: Frieden von Bautzen) mit dem Deutschen Reich schloss. Dies verdankte Boleslaw auch seinen Verbündeten, wie seinem Neffen Knut von Dänemark.

Die in Gnesen getroffene Absprache zwischen Polen und dem Reich wurde widerwillig von Heinrich bestätigt, auch verlangte Boleslaw vom deutschen Kaiser militärische Unterstützung für seinen lange geplanten Zug nach Kiew (gegen Jaroslaw von Kiew), die er auch ohne weiteres bekam. Er konnte dem Kaiser zwar die Mark Meißen nicht abtrotzen, jedoch behielt er seine Erwerbungen im Westen, das Milzener Land und die Mark Lausitz lehnsfrei, die dann auch bis 1031 bei Polen blieben.

Für Boleslaw Chrobry führte dieser Krieg zwar zu einem Substanzverlust des Landes. Er griff dennoch in die Streitigkeiten der slawischen Stämme in der Nordmark (Brandenburg) ein und legte in Berlin-Köpenick eine Burg auf der heutigen Schlossinsel an. Für fast 120 Jahre, bis Mitte des 12. Jahrhunderts, war Köpenick der Sitz eines piastischen Vasalls.

Hiernach wandte er sich nach Kiew, um dort seinen Schwiegersohn, den Kiewer Großfürsten Swietopelk, gegen desssen Bruder Jaroslaw zu unterstützen. Nach erfolgreicher Wiedereinsetzung Swietopelks erwarb er noch 1018 die tscherwenischen Burgen für Polen zurück.

1024 verstarb Heinrich II. Nun stand der endgültigen Königskrönung Boleslaws nichts mehr im Weg. Das deutsche Interregnum ausnutzend, setzte er sich 1025 ein zweites Mal die Krone aufs Haupt, wodurch er der erste König von Polen wurde. Dies stieß im Reich zwar auf ein negatives Echo, war aber zweifellos ein großer Prestigegewinn für Polen. Allerdings sollte sich das Königtum zunächst nicht als dauerhaft erweisen.

Boleslaw förderte den christlichen Glauben in Polen, wissend, dass der Papst im 11. Jahrhundert einer der bedeutendsten machtpolitischen Konkurrenten des deutschen Kaisers war. Durch die erfolgreiche Gründung einer unabhängigen polnischen Kirchenprovinz mit dem Erzbistum Gnesen und seiner Krönung zum ersten polnischen König begründete er die polnische Emanzipation vom Heiligen Römischen Reich. Er war auch der Begründer der polnischen Kastellanverfassungsordnung. Er hat aus dem relativ kleinen, unbedeutenden Herzogtum seines Vaters einen in der ganzen Region bedeutsamen Staat gemacht. In Polen gilt er bis heute als eine der wichtigsten historischen Persönlichkeiten. Er liegt neben seinem Vater Mieszko I. in der Kathedrale von Posen begraben.

Die Wirren unter Mieszko II.

1025 Nach dem Tod Boleslaws übernahm sein für die damalige Zeit äußerst gebildeter Sohn Mieszko Lambert, er beherrschte neben seiner Muttersprache Polnisch, auch Latein und Griechisch, die Herrschaft und erhob sich und seine deutsche Frau Richeza in den Stand der Könige, um seine Souveränität vor der Lehnsherrschaft der römisch-deutschen Kaiser zu sichern. Jedoch gelang es ihm nicht, die von seinem Vater eroberten Gebiete lange zu halten. Nach nur fünf Jahren der Herrschaft begann sein Reich, bedingt durch diverse militärisch-ökonomische, aber auch soziale Umstände in Form von Kriegen, Aufbau der jungen Monarchie und der Kirche, die riesige Kosten verursachten, und nun mehr dem einfachen Volk auferlegt wurden (siehe auch Kirchenzehnt) und von außen erzeugte Instabilitäten, ins Ausland geflüchtete (Halb-)brüder Mieszkos, Otto und Bezprym, die mit dem Willen des Vaters Boleslaw brachen, zu erodieren.

In väterlicher Tradition unternahm der neue Herrscher in den Jahren 1028 und 1030 präventive Kriegszüge gegen östliche Teile des Heiligen Römischen Reiches, vor allem Thüringen und Sachsen (Einnahme und Zerstörung von Hamburg), da der neue Kaiser im Reich, Konrad II., ihn als König nicht anerkennen wollte und zu seinen Intimfeinden gehörte. Dies brachte ihm im Reich der Salier und im restlichen Europa (Kiewer Rus, Ungarn, Böhmen) viele Feinde ein und überforderte am Ende den immer noch jungen Staat. Außerdem provozierte es mehrere gleichzeitige militärische Reaktionen Konrads und des Großfürsten von Kiew, Jaroslaws des Weisen, der zu den Feinden seines Vaters gehörte. Dieser mächtigen Allianz konnte Mieszko nicht mehr gerecht werden und am Ende überforderte sie ihn schlicht. Dies führte zum Verlust einiger Gebiete (Mähren, Slowakei, Tscherwenische Burgen und Mark Lausitz) und zur Stärkung der inneren Opposition, da sich Mieszkos Brüder jetzt mit den Gegnern des Herrschers verbünden konnten. Schließlich wurde Mieszko 1031 sogar gestürzt und musste fliehen und das Land seinen (Halb-)brüdern Bezprym und Otto überlassen.

Bezpryms Herrschaft dauerte nicht lange. Es kam zum Aufstand gegen den neuen Herrscher. Kurz darauf wurde Bezprym 1032 ermordet. Der Tod Bezpryms eröffnete für Mieszko die Möglichkeit der Rückkehr in die Heimat. Er verständigte sich mit seinem jüngeren Bruder Otto und kam aus Böhmen nach Polen zurück. Auch mit Kaiser Konrad, nachdem dieser mit einer weiteren militärischen Intervention in Polen drohte, einigte sich Mieszko im Rahmen des Hoftags von Merseburg 1033 bald. Mieszko verzichtete auf Druck des Kaisers auf die Königskrone, und teilte sein Reich zunächst mit seinem Bruder Otto und einem gewissen Dietrich (ein Verwandter von Oda von Haldensleben). 1033 verstarb bereits Mieszkos Bruder Otto und Dietrich verlor aus nicht bekannten Gründen seinen ihm zugewiesenen polnischen Machtbereich und so konnte Mieszko noch kurz vor seinem Tod am 10. Mai 1034 die Hauptprovinzen Polens an seine Herrschaft binden.

Die boleslawischen Erwerbungen, sowohl im Osten als auch im Westen, waren jedoch verloren. Polen beschränkte sich auf die Hauptprovinzen Groß-/Kleinpolen, Masowien, Pommerellen und Schlesien und entsprach um 1034 somit ungefähr den heutigen Grenzen, doch hinterließ er nach seinem Tod ein von Aufständen und heidnischer Reaktion zerrüttetes Land. Mit dem Verzicht auf die Königswürde stand Polen ab 1033 für Jahrzehnte wieder in formeller Abhängigkeit zu römisch-deutschen Kaisern.

Staatskrise und Erneuerung

1034 ging die Herrschaft auf Mieszkos Sohn Kasimir über, der aus der Heimat seiner deutschen Mutter kommend, die Gewalt im Staate übernahm. Er hielt sich jedoch nicht lange an der Macht und musste bereits 1037, auf Druck der Opposition, Polen Richtung Ungarn verlassen. Eventuell kam er überhaupt erst 1039 das erste mal nach Polen. Von 1037 bis 1039 fand ein Auflösungsprozess des polnischen Staates statt. Es kam vor allem in der Region Großpolen zu Aufständen gegen die Kirche und das Magnatentum, den eigentlichen Profiteuren des sozio-politischen Umbruchs der ersten Piasten (die Einführung eines dem „Zehnten“ ähnlichen Systems für die Kirche und den Adel – die Bauern waren bis dato frei -), verbunden mit einem starken Rückfall ins Heidentum. Einzelne Regionen verselbständigten sich, zum Beispiel Masowien und Pommern.

Den Niedergang der piastischen Zentralgewalt ausnutzend, unternahm der böhmische Herzog einen Kriegszug in das polnische Vakuum, bei dem er die Gebeine des Hl. Adalbert erbeutete, das Land (v.a. Großpolen), fast ohne Widerstand, verwüstete und Schlesien eroberte. Hinzu kamen noch Plünderungszüge der heidnischen Pruzzen und Pomoranen.

Der neue Kaiser im Reich, Heinrich III., befürchtete nun ein politisches Erstarken Böhmens unter Br(etislav I. und erteilte dem jungen Herzog Kasimir 1039, nachdem dieser zuerst sein Vasall geworden war, militärische Hilfe. Mit dieser gelangte der Herzog in den Besitz Großpolens und 1040 Kleinpolens mit Krakau zurück. Sogleich machte er Krakau zur neuen Hauptstadt Polens, weil Großpolen durch die vielen Aufstände und den böhmisch-polnischen Krieg zu verwüstet war.

1041 zwang der Kaiser den böhmischen Herrscher zum Verzicht auf Ansprüche gegenüber Polen, gab jedoch Schlesien nicht an Polen zurück. Um die Grenze im Osten abzusichern, schloß Kasimir im gleichen Jahr ein Bündnis mit Jaroslaw von Kiew und heiratete wenig später dessen Schwester, Fürstin Dobroniega-Maria. Jaroslaw gewährte ihm daraufhin militärische Hilfe bei der Rückeroberung Masowiens und Pommerellens mit Danzig 1047.

Vor seinem Tod 1058 erwarb er um 1046, gegen den Willen des Kaisers, Schlesien (Restauration des Bischofssitzes in Breslau ) von den Böhmen zurück. Erst nachdem Br(etislav I. 1053 – 1055 die „bayrische Rebellion“ gegen den Kaiser unterstützte und hierdurch bei ihm in Ungnade fiel, musste er auf Drängen des deutschen Souveräns 1054 in Quedlinburg auf Schlesien endgültig verzichten, gegen jährliche Tributzahlungen aus Polen, was zum Anlaß für weitere böhmisch-polnische Auseinandersetzungen wurde. Die beiden gleichstarken slawischen Staaten wurden so für Jahrzehnte politisch-militärisch geschwächt.

Kasimir der Erneuerer gilt als derjenige polnische Herrscher, der den christlichen Staat der Piasten nach der letzten größeren heidnischen Reaktion wiederaufgebaut hat und zudem durch seine Landvergabe an Krieger zu deren Versorgung das Rittertum in Polen eingeführt hatte.

Nach dem Tod von Kasimir 1058 folgte ihm sein Sohn Boleslaw der Kühne nach. Dieser betrieb eine sehr erfolgreiche Außenpolitik. So entledigte er sich der Tributpflicht für Schlesien an Böhmen. Auch gelang es ihm 1077 mit Erlaubnis des Papstes Gregors VII. die Königswürde wiederherzustellen. Er setzte, vor allem im Bereich der kirchlichen Strukturen, die Wiederaufbauarbeit seines Vaters fort. Einen Schatten auf seine Herrschaft wirft die Verurteilung und Tötung (unter unklaren Umständen) des Bischofs Stanislaus von Krakau, welche einen Aufstand gegen Boleslaw auslösten, der schließlich zu seiner Flucht nach Ungarn führte, wo er auch 1082 starb.

Boleslaw II. folgte dessen jüngerer Bruder Wladyslaw Herman. Bereits wenige Jahre nach seiner Thronbesteigung versöhnte er sich mit dem Sohn seines vertriebenen Bruders, gestattete ihm zurückzukehren und stattete ihn mit einer eigenen Provinz aus. Für einige Jahre zahlte er wieder Tribut für den Besitz Schlesiens. Zum Ende seiner Herrschaft geriet er in Konflikt mit seinen Söhnen und musste ihnen 1098, sein Neffe war inzwischen verstorben, eigene Provinzen zuteilen, behielt aber noch die Oberherrschaft. Er starb schließlich 1102.

Boleslaw Schiefmund und sein Testament

Boleslaw gelang es 1108 seinen Halbbruder Zbigniew zu unterwerfen und 1109 einen Invasionsversuch Kaisers Heinrich V., der damit nicht einverstanden war, erfolgreich abzuwehren, sodass Polen bereits nach wenigen Jahren geeinigt war.

Unter Boleslaw III. dehnte Polen 1121 bis zur Intervention Heinrichs des Löwen um 1164 seinen Machtbereich durch die Unterwerfung der heidnischen Pomoranen, damit der letzten freien heidnischen Slawengebiete, die er von Otto von Bamberg christianisieren ließ, aus. In Ottos Geleit kamen unter anderem die ersten deutschen Siedler als Mönche nach Pommern. Auch erstreckte sich Boleslaws Einflußbereich bis ins heutige Brandenburg hinein (Gründung eines Bistums in Lebus), womit Brandenburg bis 1424 kirchlich mit dem polnischen Erzbistum Gnesen verbunden war.

Da er viele männliche Nachkommen hatte und er Kämpfe unter seinen Söhnen vermeiden wollte, wie damals die seinen mit Zbigniew, teilte er sein Reich – nach slawischem Brauch – unter seinen Söhnen auf, indem nur der älteste das Land nach außen repräsentieren sollte Senioratsprinzip.

Quelle: Wikipedia