Die polnische Presse

In Polen werden 5400 Titel verlegt: überregionale Zeitungen, lokale Tageszeitungen, Wochenzeitungen, Monats- und Fachzeitschriften. Es gibt in Polen keine Sonntags- oder Abendausgaben.

Die „Rzeczpospolita“, Republik, (www.rzeczpospolita.pl) ist eine der wichtigsten Tageszeitungen in Polen. Sie bietet zahlreiche Beilagen zum Thema Wirtschaft, von denen die Leser die tägliche Rechtsbeilage am meisten schätzen. Sie enthält für Unternehmer wesentliche Rechtsakte, Verordnungen und Kommentare von Experten. Die „Rzeczpospolita“ ist nicht nur in Wirtschaftsfragen kompetent, sondern auch in vielen anderen Gebieten meinungsbildend. Sie hat eine durchschnittliche Auflage von 260 000 Exemplaren.

Die „Gazeta Wyborcza“, Wahlzeitung, (www.gazeta.pl) ist die größte Tageszeitung in Polen. Ihre erste Ausgabe erschien im Mai 1989 kurz vor den für Juni anberaumten Parlamentswahlen, die Polens Wende bestimmten. Heute ist sie ein Standbein von Polens größtem Medienkonzern. Im Schnitt liegt die Auflage bei fast 600 000 Exemplaren. Sie erreicht aber vor der Weihnachtszeit auch schon mal eine Million. In den größeren Städten erscheint sie mit Lokalausgaben. An jedem Wochentag gibt es eine andere thematische Beilage. Chefredakteur der Gazeta Wyborcza ist der Intellektuelle Adam Michnik. Er ist von Anfang an dabei. Vorher wirkte er in der Opposition.

Polens zweitgrößte Tageszeitung ist das Boulevardblatt „Super Express“ (www.superexpress.pl). Wie die Redaktion schrieb, sind ihre Leser „Personen, die von einer Tageszeitung keine hochtrabenden und komplizierten Artikel erwarten“. Deshalb konzentriert sich der Super Express auf das Leben gewöhnlicher Menschen. Er wird von 14 % alle Polen gelesen und erscheint in einer Auflage von 450 000 Exemplaren.

Die seit 1997 erscheinende Tageszeitung „Puls Biznesu“, Business-Puls, (www.pb.pl) ist ein Wirtschaftsblatt. Es ist führend, was die Recherche und die Veröffentlichung von Wirtschaftsinformationen aus den verschiedensten Bereichen betrifft. Puls Biznesu gehört neben der „Rzeczpospolita“ zur morgendlichen Pflichtlektüre polnischer Unternehmer.

Die Wirtschaftszeitung „Parkiet“ (www.parkiet.com) widmet sich völlig der Warschauer Börse. „Parkiet“ erscheint dienstags bis samstags und enthält u. a. technische Analysen von den Notierungen, Kommentare und Investitionsempfehlungen.

Tageszeitungen

Gazeta Wyborcza (Leseranteil 18,26%)
Super Express (Leseranteil: 13,90%)
Rzeczpospolita (Leseranteil: 5,10%)

Wirtschaftszeitungen

Puls Biznesu (Leseranteil 0,47%)
Parkiet Gazeta Gieldy (Leseranteil: 0,17%

Quelle: Erhebung von SMG/KRC Poland-Media im Auftrag von PBC (Polnische Leserforschung) aus dem Zeitraum Januar-Juni 2002

Die Lokalzeitungen spielen im gesellschaftlichen Leben in ihren Erscheinungsgebieten eine große Rolle. Sie informieren zwar auch über das Geschehen in der Welt und in Polen, konzentrieren sich aber auf Informationen aus der Region. In Polen erscheinen 3000 Regional- und Lokalzeitungen. Eine der meistverkauften ist die in Bydgoszcz erscheinende „Gazeta Pomorska“ (Pomorskie-Zeitung) mit einer durchschnittlichen Auflage von 105 000 Exemplaren. Größter Herausgeber von Lokalzeitungen ist der Verlag Polskapresse, zu dem u. a. die Zeitungen „Dziennik Polski“, „Wieczór Wybrzeza“ und „Dziennik Zachodni“ gehören.

Die Wochenzeitungen

In Polen erfreuen sich die wöchentlich erscheinenden Nachrichtenmagazine einer großen Popularität. Sie werden immer häufiger gelesen. Das älteste Wochenblatt, die „Polityka“ (Politik) (www.polityka.com.pl), erscheint seit 1957. Hier arbeiteten und arbeiten die bekanntesten polnischen Journalisten. Wie Erhebungen unter den Lesern zeigten, prägen ihre Texte oft die öffentliche Meinung. Seit einigen Jahren druckt diese Wochenzeitung eine Liste mit den 500 größten polnischen Unternehmen ab. Der Herausgeber von „Polityka“ hält auch Anteile am Radio Tok FM.

Die seit Dezember 1982 in Polen erscheinende Wochenzeitung „Wprost“, geradeheraus, (www.wprost.pl) ist ebenfalls sehr beliebt. Sie zählt die hervorragendsten polnischen Politiker, Ökonomen und Juristen zu ihren Gastautoren. Seit elf Jahren vergibt sie den Titel Mensch des Jahres, der u. a. schon an Lech Walesa, Aleksander Kwasniewski, Leszek Miller, Leszek Balcerowicz und Wislawa Szymborska verliehen wurde. Einmal pro Jahr stellt sie die 100 reichsten Polen vor.

Seit September 2001 erscheint eine polnische Ausgabe der „Newsweek“ (www.newsweek.pl). Ihr Markteintritt war ein voller Erfolg. Selbst die Redaktion zeigte sich überrascht, weil die Erstausgabe nachgedruckt werden musste. Newsweek hat als erste Zeitung eine Sonderausgabe zu den Terroranschlägen in New York und Washington herausgegeben.

Unter den polnischen Wochenzeitungen nimmt die seit 1945 erscheinende „Tygodnik Powszechny“, Allgemeine Wochenzeitung, (www.tygodnik.com.pl) eine Sonderstellung ein. Schon seit Beginn ihres Bestehens gehört sie zu den Meinungsführern der polnischen Presse. Ihr Untertitel „Katholische Zeitung über Gesellschaft und Kultur“ beschreibt genau die Interessensphären der Redaktion. In den schweren und mehr als einmal dramatischen Jahren von Polens Nachkriegsgeschichte hat die „Tygodnik“ ihre Stimme immer in die wichtigsten gesellschaftlichen Debatten eingebracht, wenn es um die Katholische Kirche, die Lage der Kultur und das Schicksal der polnischen Gesellschaft ging. Im kommunistischen Block war sie die einzige legal erscheinende unabhängige gesellschaftspolitische Zeitung. Ihr Gründer und Chefredakteur Jerzy Turowicz war bis zu seinem Tode und somit über 50 Jahre im Amt.

Wochenzeitungen

Wprost (Leseranteil: 8,71%)
Polityka (Leseranteil: 6,41%)
Newsweek Polska (Leseranteil: 6,10%)
Tygodnik Powszechny (Leseranteil: 0,56%)

Quelle: Erhebung von SMG/KRC Poland-Media im Auftrag von PBC aus dem Zeitraum Januar-Juni 2002

In Polen erscheint ferner die renommierte englischsprachige Wochenzeitung „The Warsaw Voice“ (www.warsawvoice.pl). Sie kommentiert aktuelle Ereignisse aus dem politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben besonders in Polen, aber auch in anderen Ländern Mittel- und Osteuropas. Außerdem stellt sie die schönsten Orte und Sehenswürdigkeiten in Polen vor. Auf der Homepage von „The Warsaw Voice“ gibt es viele aktuelle Links für Polenbesucher.

Die Monatszeitungen

Die Monatsschrift „Businessman Magazine“ (www.businessman.onet.pl) wird sehr gern von polnischen Managern, Unternehmern und Firmenbesitzern gelesen. Hier kann man viele Informationen finden, z. B. über Business, Wirtschaft, das Finanzwesen und den Werbemarkt. Die „Businessman“ – Leser schätzen sehr die regelmäßig erscheinenden Berichte z. B. über den Werbemarkt und über Rankings.

Die Wirtschaftszeitung „Profit“ (www.profit.redakcja.pl) erscheint seit April 2001 und will komplizierte wirtschaftliche Zusammenhänge für jeden Leser leicht verständlich erklären. Im Untertitel heißt es deshalb „Wirtschaft ohne Geheimnisse“.

Eines der meistverkauften und beliebtesten Frauenmagazine in Polen ist „Twój Styl“, Dein Stil, (www.twojstyl.pl). Die Redaktion charakterisiert ihre Leserinnen als intelligente, aktive und offene Frauen, die gern etwas für ihr Aussehen und ihr Selbstwertgefühl tun. Aus Leseruntersuchungen geht hervor, dass „Twój Styl“ auch viele Männer anspricht.