Arbeitslosigkeit in Polen
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Polen spiegelt die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen des Landes in den letzten Jahrzehnten wider. Von hohen Arbeitslosenquoten in den frühen 2000er Jahren bis hin zu einer der niedrigsten Quoten in der EU – der polnische Arbeitsmarkt hat eine bemerkenswerte Transformation durchlaufen. Doch trotz positiver Entwicklungen bestehen weiterhin regionale Unterschiede. Dieser Artikel beleuchtet die langfristige Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Polen, zeigt aktuelle Trends auf und analysiert die Situation in den einzelnen Woiwodschaften.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit
Polen hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine deutliche Reduzierung der Arbeitslosenquote erlebt. Während das Land im Jahr 2004 noch mit einer der höchsten Arbeitslosenraten in der Europäischen Union zu kämpfen hatte – zeitweise über 20 % –, ist die Quote seither kontinuierlich gesunken.
In den 2010er Jahren lag die Arbeitslosenquote durchschnittlich zwischen 8 % und 12 %, mit regionalen Unterschieden zwischen wirtschaftlich stärkeren und schwächeren Gebieten. Seit Mitte der 2010er Jahre setzte sich der positive Trend fort: Dank eines stabilen Wirtschaftswachstums, steigender Investitionen und einer wachsenden Nachfrage nach Arbeitskräften sank die Arbeitslosigkeit weiter.
Bis 2019 fiel die Quote auf unter 6 %, und vor der COVID-19-Pandemie gehörte Polen bereits zu den Ländern mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit in der EU. Nach einem kurzen Anstieg während der Pandemie stabilisierte sich die Arbeitslosenquote ab 2021 bei Werten zwischen 3 % und 6 %, je nach Erhebungsmethode.
Regionale Unterschiede
Obwohl sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt landesweit verbessert hat, bestehen weiterhin erhebliche Unterschiede zwischen den Regionen. Während in wirtschaftlich starken Woiwodschaften wie Großpolen oder Masowien die Arbeitslosenquote seit Jahren unter dem Landesdurchschnitt liegt, gibt es in strukturschwächeren Regionen, beispielsweise im Osten oder Nordwesten des Landes, weiterhin höhere Arbeitslosenraten. Einige Beispiele der Regionen und Städte findest du im nächsten Abschnitt.
Arbeitslosenquoten in verschiedenen Woiwodschaften:
- Woiwodschaft Masowien: Im Jahr 2005 betrug die Arbeitslosenquote 14,8 %. Bis April 2016 sank sie auf 8,2 % und erreichte im Juli 2020 5,1 %. Innerhalb der Woiwodschaft gab es jedoch erhebliche Unterschiede: Während im Großraum Warschau nahezu Vollbeschäftigung mit einer Arbeitslosenquote von etwa 2 % herrschte, verzeichnete der Landkreis Szydłowiec im Juli 2020 eine Quote von 24,5 %.
- Woiwodschaft Hinterpommern: Aufgrund wirtschaftlicher Umstrukturierungen, insbesondere in der Landwirtschaft und im Schiffbau, lag die Arbeitslosenquote 2005 bei 25,6 % und 2010 noch bei 17,8 %. Bis Juli 2020 sank sie auf 7,9 %, lag jedoch weiterhin über dem nationalen Durchschnitt. Innerhalb der Woiwodschaft wiesen Städte wie Stettin (3,5 %) und die Landkreise Kołobrzeg (3,5 %) sowie Police (4,5 %) die niedrigsten Quoten auf, während die Landkreise Łobez (18,6 %), Białogard (18,5 %) und Choszczno (16,9 %) die höchsten Raten verzeichneten.
- Woiwodschaft Kujawien-Pommern: Im Dezember 2009 lag die Arbeitslosenquote bei 15,8 %. Bis Mitte 2020 reduzierte sie sich auf 8,7 %.
- Woiwodschaft Łódź: Im Dezember 2009 betrug die Arbeitslosenquote 11,6 %. Im Jahr 2017 lag sie bei 4,6 %. Im Juli 2020 wurden die niedrigsten Arbeitslosenquoten in den Landkreisen Rawa Mazowiecka (3,6 %), in der kreisfreien Stadt Skierniewice (4,3 %) sowie in den Landkreisen Łowicz und Wieruszów (jeweils 5,1 %) verzeichnet. Die höchsten Quoten wiesen die Landkreise Kutno (8,2 %), Pajęczno (7,7 %) und Brzeziny (7,6 %) auf.
- Woiwodschaft Großpolen: Im Jahr 2005 lag die Arbeitslosenquote bei 17,2 %. Bis Dezember 2009 sank sie auf 9,1 % und erreichte im Juli 2020 3,7 %, den niedrigsten Wert unter allen polnischen Woiwodschaften.
- Woiwodschaft Ermland-Masuren: Im dritten Quartal 2016 lag die Arbeitslosenquote bei 13,7 %, die höchste in ganz Polen. Innerhalb der Woiwodschaft wiesen die Kreise Braniewo (24,3 %), Kętrzyn (23,3 %) und Bartoszyce (22,3 %) die höchsten Quoten auf, während die Stadt Olsztyn mit 5 % nahezu Vollbeschäftigung erreichte. (Quelle: ermland-masuren-journal.de)
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