Medizinstudium in Polen: Wichtige Tipps und Infos
Die in vielen Bereichen globale Welt bietet Absolventen mit einem Auslandsstudium die Möglichkeit, außerhalb der Heimat ein neues Lebenskapitel aufzuschlagen. Besonders beliebt ist ein Studienort im Ausland, wenn es um ein Medizinstudium geht. Unter allen Wunschzielen führt Polen die Liste favorisierter Studienländer an. Dieser Beitrag bietet Informationen zum Medizinstudium in Polen und benennt Tipps, die den Einstieg ins Studium vereinfachen.
Häufiges Hindernis: Numerus clausus
Wer sich in Deutschland für ein Studium der Medizin entscheidet, scheitert unter Umständen an der Hürde, dem Numerus clausus zu entsprechen. Allein aus diesem Grund ist es für Absolventen interessant, Medizin in Polen zu studieren, denn den Numerus clausus als Voraussetzung für die Immatrikulation berücksichtigt man hier nicht. Zwar muss für ein Medizinstudium in Polen die Allgemeine Hochschulreife nachgewiesen werden können, doch ein spezifisch geforderter Notendurchschnitt spielt für dieses Studium keine Rolle. Daher ist es nur folgerichtig, dass auf einen einzigen verfügbaren Studienplatz eine sehr hohe Anzahl an Bewerbern kommt.
Wie wird entschieden, wer ein Medizinstudium in Polen beginnen darf?
Für ein gerechtes Vergabesystem polnischer Studienplätze werden vom Numerus clausus abweichende Aspekte zugrunde gelegt, mit denen die Eignung des Bewerbers auf den Prüfstand gestellt wird.
Dies sind:
- Bewertung von Bewerbungen durch ein Gremium nach Punktesystem
- Berücksichtigung vorab definierter Kriterien bei der Bewerberauswahl
- Interview mit dem Bewerber als Grundlage für Eignungsanalyse (lediglich in einigen Fällen)
Kenntnis der englischen Sprache allein für Immatrikulation unerlässlich
Es versteht sich beinahe von selbst, dass man der englischen Sprache mächtig sein sollte, wenn man im Ausland studieren möchte. Englisch wird nicht nur benötigt, um sich später als Mediziner international mit Patienten unterhalten zu können, sondern auch, um die in Englisch übermittelten Lehrinhalte in den Vorlesungen einwandfrei verstehen zu können. Nur mit einer Kenntnis der allgemeinen, nichtfachspezifischen englischen Sprache ist es möglich, die Studieninhalte zu verwerten und sich das Fachwissen für die künftige Tätigkeit als Arzt anzueignen. Dies gilt unabhängig von der Art des Medizinstudiums und ist demzufolge auch für angehende Zahnärzte, die in Polen studieren und der Gesellschaft etwas zurückgeben möchten, relevant. Sofern mit dem Bewerber ein Eignungsinterview durchgeführt wird, so findet auch dieses in englischer Sprache statt. Englisch-Kenntnisse müssen schriftlich nachgewiesen werden. Vorteilhaft ist es, hierüber ein IELTS- oder TOEFL-Zertifikat vorlegen zu können.
Medizinstudium in Polen mit Fachabitur?
Hat man nicht die Allgemeine Hochschulreife erlangt, kann aber ein Fachabitur vorweisen, so ist dieses für ein Medizinstudium in Polen unerheblich. In diesem Fall besteht jedoch die Möglichkeit, ein solches Studium in einem anderen europäischen Land anzustreben, in dem Fachabitur als Voraussetzung akzeptiert wird.
Universitäten, die für ein Medizinstudium im Herzen Polens infrage kommen
Polen ist ein Land, das reich an interessanter Kultur ist und sich eines lebhaften Austauschs unter jungen Leuten erfreut. Wer nicht nur Medizin studieren, sondern auch eine unvergessliche Studienzeit erleben möchte, ist in Polen gut aufgehoben. Um einen ersten Eindruck von den möglichen Studienorten zu erhalten, die für eine Immatrikulation infrage kommen, stellt der nachfolgende Überblick polnische Unis für ein potenzielles Medizinstudium vor. Jede dieser Universitätsstädte ist auf ihre Weise einzigartig.
> Bialystok: Medical University
> Breslau: Wroclaw Medical University
> Kattowitz: University of Silesia
> Kielce: Jan Kochanowski University
> Krakau: Jagiellonian University
> Lodz: Medical University
> Lublin: Medical University
> Stettin: Pomeranian Medical University
Doppelter Abschluss bei Studium der Humanmedizin in Polen
Eine Besonderheit hat die Medical University Lublin zu bieten: Hier ist es möglich, einen doppelten Studienabschluss zu erlangen. Durch die Zusammenarbeit mit der chinesischen Wenzhou Medical University kann man hier ein sogenanntes „Dual Medical Degree“ erwerben. Hierbei wird das Studium teilweise nach China ausgelagert, sodass man die Gelegenheit erhält, medizinische Fachkompetenz auf zwei Kontinenten zu erwerben. Hinzu kommt, dass man bei einer Einschreibung in Lublin in den letzten beiden Jahren dieses Studiums zwischen verschiedenen Kliniken der USA rotiert. Eine spannende Möglichkeit, die auch in der persönlichen Vita einen positiven Eindruck hinterlässt.
Dauer und Aufbau eines Medizinstudiums in Polen
Im Hinblick auf die Dauer des Studiums für Humanmedizin sind sich Polen und Deutschland sehr ähnlich. In beiden Fällen werden sechs Jahre Studiendauer veranschlagt. Im Oktober beginnt in Polen das akademische Jahr, bestehend aus zwei Semestern. Den Abschluss eines jeden Semesters bildet eine Prüfung. Beim Aufbau des Studiums weichen Polen und Deutschland allerdings voneinander ab. Während in Deutschland die klinische Phase auf die vorklinische folgt, findet eine solche Trennung der Studieninhalte in Polen nicht statt. Ein Ablegen von Staatsexamina ist in Polen ebenfalls nicht vorgesehen.
1. Studienjahr:
Den Anfang bei den Studieninhalten machen anatomische Lehrinhalte. Neben Grundlagen wie der medizinischen Terminologie spielen hierbei auch Kenntnisse der Biochemie, Physiologie und Histologie eine große Rolle.
2. bis 3. Studienjahr:
Die Lehrinhalte werden um klinische Fächer wie Anästhesie, Chirurgie, Innere Medizin etc. erweitert.
4. bis 5. Studienjahr:
In den beiden vorletzten Studienjahren werden die klinischen Themengebiete weiter vertieft. Dazu finden Praktika statt, die man auf den entsprechenden Stationen der Kliniken absolviert.
6. Studienjahr:
Das letzte Studienjahr hat den Status des in Deutschland bekannten „praktischen Jahres“. Hier wird ein Großteil der Studienzeit in der Klinik verbracht, um die erworbenen theoretischen Kenntnisse in insgesamt acht Fächern in die Praxis umzusetzen.
Benötigte Unterlagen für Bewerbung auf Medizinstudium in Polen
Den Bewerbungsprozess für ein Studium der Humanmedizin im deutschen Nachbarland Polen zu durchlaufen, liest sich zunächst herausfordernder, als es in der Praxis ist. Wichtig ist es, für einen reibungslosen Bewerbungsprozess die richtigen Dokumente bereitzuhalten.
Neben dem Zeugnis über die Allgemeine Hochschulreife sind dies in erster Linie die Geburtsurkunde und der Personalausweis. Bei Letzterem genügt eine Kopie. Alternativ kann der Reisepass vorgelegt werden. Außerdem sind ein Nachweis über eine bestehende Krankenversicherung sowie ein Gesundheitsattest zu erbringen und die Bezahlung der Bewerbungsgebühren zu belegen. Nicht zuletzt muss das Anmeldeformular für das Medizinstudium in Polen ausgefüllt und eingereicht werden. Sinnvoll ist es, von den Dokumenten eine professionelle Übersetzung in Englisch anfertigen zu lassen.
Mit welchen Kosten ist bei einem Studium der Humanmedizin in Polen zu rechnen?
Um in Polen Medizin studieren zu können, sind pro Studienjahr rund 2.000 Euro bis 3.000 Euro aufzubringen. Dies entspricht einer Summe von etwa 12.000 Euro bis 18.000 Euro für die gesamte Studiendauer. Wer sich für eine Privatuniversität interessiert, kann mit 7.000 Euro je Semester rechnen. Den hohen Studienkosten stehen vergleichsweise geringe Lebenshaltungskosten in Polen gegenüber.
Fazit
Zahlreiche Universitäten Polens bieten die Möglichkeit zum Studium der Humanmedizin und verzichten auf die Berücksichtigung eines Numerus clausus. Medizin in Polen zu studieren, wird dem Wunsch, in einer weltoffenen Gesellschaft zu leben und zu arbeiten, gerecht.